Hohenstein-Ernstthal

Städtepartnerschaftsverein Burghausen, 84489 Burghausen

  • Einwohner: 16.000
  • Referentin: Melanie Schwab,    Tel.:  +49 8677 8870 200
  • Stellv.         Fred Starflinger;      Tel.:  +49 8679 3482
  • Partnerschaftsbeginn: 2002

Ehrenmitgliedschaft
In der Jahreshauptversammlung am 23. Feb. 2018 schied Herr Dr. Klaus Ulm (†) nach 20 jähriger äußerst erfolgreicher Tätigkeit aus dem Vorstand aus. Auf Antrag des 1. Vorsitzenden des Städtepartnerschaftverein Herrn Bartl Lehrhuber wählten die Mitglieder des SPV Herrn Klaus Ulm einstimmig zum Ehrenmitglied.

Geschichte der Partnerschaft
Nach der Wiedervereinigung bemühten sich der Bayerische und Sächsische Städteverband, für die ostdeutschen Kommunen möglichst rasch Hilfestellungen zum Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft zu bekommen. Dazu sollten auf freiwilliger Basis Patenschaften zwischen Städten gleicher Größenordnung in Ost und West entstehen, die auch hinsichtlich Wirtschafts-, Kultur-, Geschichts- und Vereins-Struktur ähnlich waren. Wer hier aus Hohenstein-Ernstthal oder Burghausen als Erster die Initiative ergriff, ist nicht klar. Jedenfalls entstand ab April  1991 ein personeller Austausch zwischen Abteilungsleitern (Haupt-, Rechts-, Personal-, Ordnungsamt, Kämmerei, Touristik, Freizeitheim). Aktiv waren hier in erster Linie Altbürgermeister Fritz Harrer und Peter Kühn, damaliger Leiter des OB-Büros Hohenstein-Ernstthal. Schnell entstanden Kontakte zwischen Vereinen (FFW, Erzgebirgsverein, Lindacher, Herzogstadt, Gymnasien u.a.). In deren Folge wurde der Wunsch geboren, die einseitige Patenschaft in eine zweiseitige Städtepartnerschaft überzuführen. Dieser Vertrag wurde am 13.9.2002 in einem feierlichen Akt in Burghausen von BM Hans Steindl und OB Erich Homilius unterzeichnet. Mit dabei war auch eine Reisegruppe des Erzgebirgsvereins. Zwischenzeitlich hatte sich im Jahre 2000 der Burghauser Städtepartnerschaftsverein e. V. gegründet, der die Betreuung der Städtepartnerschaften im Auftrag der Stadt übernahm. In Hohenstein-Ernstthal liegt die Betreuung dagegen bei der Verwaltung  im dortigen Hauptamt bzw. dem OB-Büro, jetzt bei Heike Rabe, vorher viele Jahre bei Heidrun Günther, dadurch seit 1.12.2014 verdiente Trägerin der Burghauser Ehrenbrosche in Silber.

Klaus Ulm


Geschichtliches über Hohenstein-Ernstthal
Die Entstehung des bis 1998 selbstständigen Ortsteils Wüstenbrand wird um 1150 vermutet, die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1346.

Etwas später, mit der Entdeckung von Silbervorkommen um 1407, wurde der Grundstein für die Herausbildung einer Siedlung „uff den Hohen Stein“ bei Waldenburg gelegt. Damals war dieser Ort noch vollständig mit Wald bewachsen. Der Bergbau, der einer schicksalsschweren Entwicklung unterzogen war, wurde zum typischsten Gewerbe dieser Zeit. Die Siedlung wurde 1430 durch die Hussiten zerstört und erst im Jahre 1473 kaufte der Freiberger Ratsherr Münzner das liegengebliebene Bergwerk. Es wurden die Schächte „St. Lampertus“; „St. Anna“ und „Gottes Wille“ angelegt. 
Schon 1510 erhielt Hohenstein durch Gräfin Anna Gratiosa von Schönburg das Stadtrecht. Um 1600 war die Ausbeute an Silber, Kupfer und Arsenikerzen sowie eine geringere Menge Gold besonders groß. Die Siedlung wuchs sehr schnell und Kurfürst Johann Georg I. ließ daher ein Bergamt errichten.
Nach dem Ausbruch der Pest bildete sich 1680 in den östlichen Wäldern von Hohenstein eine weitere Siedlung heraus. Diese Siedlung, erst Neuhohenstein, dann Waldplätze genannt, erhielt durch Christian und August Ernst von Schönburg den Namen Ernstthal. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts etablierten sich die Leineweberei und später die Strumpfwirkerei. Beide Gewerbe bildeten die Grundlage für die im Ort neben dem Bergbau ansässige, später vorherrschende Textilindustrie. 
Zum weiteren wirtschaftlichen Aufschwung trug 1858 der Anschluss an die Eisenbahnlinie Chemnitz – Zwickau bei. Vom Bahnhof Wüstenbrand aus wurden 1897 die Strecken nach Chemnitz – Altendorf und nach Lugau bzw. Oelsnitz/Erzg. in Betrieb genommen.
Die Vereinigung der Städte Hohenstein und Ernstthal erfolgte im Jahr 1898. Die Bergbauära endete 1910, als im Erzbergwerk St. Lampertus die letzte Schicht gefahren wurde. Heute erinnern noch typische Straßennamen wie die Goldbachstraße, das Silbergäßchen und der Lampertusweg sowie das dortige Bergmannsdenkmal an die vom Bergbau geprägte Zeit. Im Jahre 1927 fand vor den Toren der Stadt das erste Motorradrennen statt, die Geburtsstunde der legendären Rennstrecke „Sachsenring“. Durch den Anschluss an das Autobahnnetz, welcher 1937 erfolgte, verbesserte sich die verkehrsmäßige Erschließung deutlich. Von den Kämpfen im 2. Weltkrieg blieb die Stadt weitestgehend verschont. Während der DDR-Zeit entstanden mehrere große Wohnsiedlungen. Die Wirtschaft war von der Möbelstoffweberei und einigen Betrieben der Metallverarbeitung sowie einem Kühlbetrieb geprägt. 
Im Zuge einer Verwaltungsreform wurde Hohenstein-Ernstthal 1952 Sitz des gleichnamigen Landkreises, welchen sie bis 1994 inne hatte. Nach der „Wende“ entstanden zahlreiche Neubauten, so z. B. das imposante Sparkassenzentrum am Dr.-Wilhelm-Külz-Platz oder das neue Feuerwehrgerätehaus. Mit Mitteln der Stadtbauförderung konnten aber auch zahlreiche Altbauten grundhaft saniert werden. Anlässlich der Feierlichkeiten zum 150. Geburtstag des in Ernstthal geborenen Abenteuerschriftstellers Karl May wurde der Stadt 1992 der Beiname „Karl-May-Geburtsstadt“ verliehen.
Seit 1990 bestehen innerdeutsche Städtepartnerschaften mit Hockenheim (Baden-Württemberg), Rheinberg (Nordrhein-Westfalen). Seither bestehen auch freundschaftliche Beziehungen zu Burghausen (Bayern), die am 13.09.2002 in Form einer Willensbekundung zur Festigung und Vertiefung der Verbundenheit beider Städte bekräftigt wurden. 
Im Jahr 1993 erhielt Hohenstein-Ernstthal den Status „Große Kreisstadt“. Durch die Eingemeindung von Wüstenbrand, der Gemarkung Oberwald sowie Teilen der Gemarkung Oberlungwitz ab 1999 verfügt die Stadt nun über eine Fläche von 18,3 km². 
Der im gleichen Jahr gebildete Zweckverband „Am Sachsenring“, dem die Nachbarstädte Oberlungwitz und Hohenstein-Ernstthal angehören, realisierte in enger kommunaler Zusammenarbeit die Erschließung von Gewerbegebieten. So entstanden das das Gewerbegebiet „Am Sachsenring II (An der Baumschule)“ und das Gewerbe-, Industrie- und Sondergebiet „Am Sachsenring“. Dessen Kernstück ist das 1995 eingeweihte Fahrsicherheitszentrum. Dieses ist zwischenzeitlich so erweitert worden, dass an 10 Tagen im Jahr rasanter Motorsport betrieben werden kann. Seit 1998 finden auf dem neuen Sachsenring regelmäßig alljährlich die Weltmeisterschaftsläufe im Straßen-Motorrad-Rennsport statt.

Uwe Gleißberg / Hohenstein – Ernstthal